Auch die Methodenwahl ist keine freie Wahl, denn wissenschaftliches Arbeiten kann nicht „nach Belieben“ realisiert werden.

Sie müssen auf Methoden zurückgreifen, die in Ihrem Fachgebiet üblich und notwendig sind.

Mitunter werden Sie auch interdiziplinär vorgehen können, ja vorgehen müssen.

Denn die Entscheidung für die anzuwendenden Methoden ist gekoppelt an Ihr Forschungsziel.

Videolektion, Dauer: 0:36

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Auch für unsere Methodenwahl ist die Erhebung des Standes der Forschung meistens hilfreich.

Wenn wir sehen, wie andere Forschende zuvor vorgegangen sind, welche Methoden sie aus welchen Gründen gewählt hatten, kann es sehr nützlich sein, wenn wir kritisch prüfen, inwiefern die dort gewählte Methode uns selbst helfen könnte.

Dies wäre vor allem dann der Fall, wenn die Transaktionskostensenkung woanders entweder erreicht werden konnte, oder halt nicht erreicht wurde.

Kritisch denkend bleiben wir auch hier auf der Suche nach Gründen und nach Alternativen für unser eigenes Vorhaben.

Vertiefung der Methodenfrage

Der kritische Umgang bei der Methodenwahl ist dann gut realisierbar, wenn Sie sich mit der Gliederung Ihrer Arbeit befassen. Denn die vorgesehenen methodischen Schritte werden ja dort, im Inhaltsverzeichnis, erkennbar sein.

Dies ist wieder so ein systemischer Punkt wie vorhin bei der Forschungsfrage: Die vorgesehenen methodischen Schritte sind Teil eines Systems, das sich in der Gliederung wiederspiegeln muss.

Leider findet man aber weithin keine Gliederungsmodelle, die diesen Aspekt berücksichtigen.

Daher möge die nachfolgende Lektion aus meinem separat erhältlichen Gliederungskurs Ihnen aufzeigen, wie Sie kritisch denkend und wählend erfolgreich vorgehen könnten.

Videolektion, Dauer: 4:13

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Wie vorhin schon angedeutet: es ist wichtig, genau hinzuschauen bei den Quellen zum Stand der Forschung, und zwar nicht nur hinsichtlich der Inhalte, die bearbeitet wurden, und mit Blick auf die inhaltlichen Resultate.

Genauso wichtig ist diese Frage: Wie haben eigentlich „die anderen“ Forschenden ihre Lösungen methodisch erarbeitet? Sie werden dann darauf stoßen, dass in der bestehenden Forschung und Literatur bestimmte, durchaus auch unterschiedliche Methoden genutzt wurden, die Sie auf jeden Fall für sich notieren und aber auch fachlich-methodisch beschreiben sollten.

Denn Sie werden in diesem 3. Kapitel bzw. Schritt 3 unseres Grundmodells auch verantworten müssen, wie Sie selbst methodologisch vorgehen wollen.

Tipp: Warum das Rad noch einmal selbst erfinden – Womöglich folgen Sie stattdessen einmal den Methoden der anderen?! Diese Perspektive sollten Sie unbedingt einnehmen: Mit welchen Methoden waren die vorherigen Untersuchungen vorgegangen und hatten sie womöglich aufgrund ihrer Methoden ihre Resultate erlangt?

Zum letzten Teil dieser doppelten Frage: ja klar, Ergebnisse können wir immer nur durch Einsatz von Methoden erlangen – und: der Methodeneinsatz prägt auch unsere Ergebnisse.

Warum ist das ein nun „Tipp“? Nun, weil wir uns auch als angehende Wissenschaftler klarmachen sollten, dass stets jene erprobten Methoden anzuwenden sind, die passen, um das Ziel der Untersuchung anzusteuern. Und was machen die erfahrenen Wissenschaftler, die zu unserer Problemstellung uns bereits einen „Stand der Forschung“ schenken, mit ihren Publikationen? Sie sind uns nicht nur hinsichtlich der Inhalte ihres Vorgehens und ihrer Ergebnisse voraus, sondern ebenso hinsichtlich ihrer Methodenwahl!

Denn an aktuellen Forschungspublikationen können wir ablesen, mit welchen Methoden dort gearbeitet wird. Und manchmal kann es sogar sinnvoll sein – etwa wenn schon etwas untersucht worden ist, das unserer eigenen Untersuchungsausrichtung ähnelt – dass wir uns das Instrumentarium, die Methoden anschauen unter der Perspektive, sie bei uns selbst ebenfalls zu verwenden, um zu schauen, zu welchen Ergebnissen wir selbst damit kommen.

Daher mein Tipp: achten Sie darauf, welche methodischen Hinweise Sie aus dem Stand der Forschung für Ihr eigenes Vorgehen entnehmen können! Das kann Ihnen eine Menge Arbeit abnehmen.

Oder wenn Sie – was durchaus problematisch werden kann – sich selbst schon auf eine Methode ausgerichtet haben, nach dem Motto: Ich will unbedingt eine Befragung machen, oder ein Experiment, oder eine Gruppendiskussion… womöglich kommen aus dem Stand der Forschung, aus der aktuellen Literatur ja ganz andere Methoden in Ihren Blick, die bereits zielführend waren. Na, dann kämen diese anderen Methoden womöglich auch für Sie in Betracht.

Immerhin müssen wir unsere Methodenwahl ja immer begründen – und man wird Sie eines Tages fragen: warum haben Sie diese Methode gewählt und nicht jene, mit der in Ihrem Forschungsgebiet heutzutage viel mehr gearbeitet wird…?

Vielleicht stellen Sie aber auch schnell fest: Oh, bei den mir verfügbaren Quellen ist offenbar keine dabei, die schon eine Lösung für meine eigene wissenschaftliche Problemstellung anbieten konnte. Ein gutes, ja wirklich gutes Ergebnis Ihres kritischen Umgangs mit dem Stand der Forschung könnte daher ebenfalls diese Erkenntnis sein: Die Methoden der anderen haben noch nicht zu einer Lösung für meine Problemstellung geführt, deswegen soll hier nun eine andere, passende Methode versucht und angewandt werden. Das lässt sich begründen, es lässt sich darstellen, durchführen und am Ende evaluieren.

Also: Sie müssen hier, in diesem Kapitel, Ihre eigene Methodenwahl vornehmen und begründen. Das ist Gegenstand des dritten Schrittes.

Nun Ihre Frage: „Und welche Methoden gibt es denn, welche passt für mich…?“

Antwort: Recherchieren Sie den Stand der Forschung und achten Sie auf die dort verwendeten Methoden und die dort dazu nachlesbaren Begründungen der Methodenwahl…! Danach wissen Sie schon mal mehr, was geht und was nicht geht für Ihr Vorhaben.

Wenn Sie von dem Gliederungsmodell, das quasi ein Grundmodell für nahezu alle wissenschaftlichen Arbeiten anbietet, für Sie selbst Nutzen ziehen und es daher eingehender kennenlernen wollen, finden Sie es in diesem Selbstlernkurs: „Richtig gliedern: Grundmodell der Wissenschaft“.